Der Verwaltungsakt in der Lehre Otto Mayers

In keinem Bereich ist der Einflu Otto Mayers Verwaltungsrechtslehre heute noch einflureicher als im Recht des Verwaltungsakts. Die bekannte Aussage Otto Mayers "Verfassungsrecht vergeht, Verwaltungsrecht besteht" wird hier eindrucksvoll besttigt. Vor dem Hintergrund der gegenwrtigen Verfassungslage kritisiert Reimund Schmidt-De Caluwe diesen Zustand. Er zeigt zunchst auf, da das Verwaltungsrecht in seiner mageblich von Mayer gegen Ende des 19. Jahrhunderts geformten Ausprgung bis in die kleinsten Verstelungen hinein durch das Staatsverstndnis des Konstitutionalismus bestimmt war. Fr das Institut des Verwaltungsakts wird die Abhngigkeit der klassischen Lehre von obrigkeitsstaatlichen Prmissen sodann bis in seine dogmatischen Feinheiten dargestellt. Reimund Schmidt-De Caluwe geht es nicht darum, Mayers Verdienste um das deutsche Verwaltungsrecht in Frage zu stellen. Seine Kritik gilt vielmehr der heutigen Rechtslehre, die die Mayerschen Strukturen konserviert, ohne die Vernderungen der staats- und verfassungsrechtlichen Gegebenheiten hinreichend zu bercksichtigen. Otto Mayers System des Verwaltungsrechts, das in seiner Erfindung des Verwaltungsakts ihren typischen Ausdruck fand, konnte letztlich ber formal-rechtsstaatliche Anstze nicht hinausfhren, weil es auf einer absolutistisch und vorrechtlich begriffenen Staatsidee basierte. Ohne eine solche, heute indiskutable Verankerung verliert sein System und sein derzeit noch prgendes Verstndnis des Verwaltungsakts jeglichen Halt. Reimund Schmidt-De Caluwe pldiert deshalb dafr, das Recht des Verwaltungsakts auf demokratisch-rechtsstaatlicher Verfassungsgrundlage zu rekonstruieren.