Vereine, Synagogen und Gemeinden im kaiserzeitlichen Kleinasien

Eines der beherrschenden Phnomene der Stdte im rmischen Kaiserreich des 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. waren freie Vereinigungen, in denen sich Gleichgesinnte, jenseits ihrer familiren und gemeindlichen Bindungen, freiwillig und auf Dauer zusammenschlossen. Dazu zhlten griechisch-rmische Vereinigungen (wie Berufskollegien und pagane Kultgenossenschaften) ebenso wie christliche Gemeinden und jdische Synagogen. Am Beispiel dieser Vereinigungen im griechischen Osten des Reiches errtern die Autoren der Beitrge des vorliegenden Bandes wichtige Aspekte von Gruppenbildung im rmischen Kaiserreich. Hintergrund der berlegungen ist die Tatsache, da die griechisch-rmischen Vereinigungen, christlichen Gemeinden und jdischen Synagogen zwar ihrer Form nach im wesentlichen bereinstimmten: Die Organisationsstrukturen waren hnlich, auch die Bedingungen sozialer Beziehungen innerhalb und auerhalb der Gemeinschaften entsprachen einander weitgehend. Aber sie generierten, infolge unterschiedlicher religiser Orientierungen, spezifische Verhaltensmuster und Wertvorstellungen, die auch auf die Gesellschaft ausstrahlten.