Straffreistellung aufgrund von Drittverhalten

In der gegenwrtigen Strafrechtsdogmatik ist es bisher wenig geklrt, wann und warum es normativ angezeigt ist, einen Tter deshalb zu entlasten, weil eine dritte Person in das verbotene Geschehen eingreift. Arndt Sinn bringt deshalb die Typen freistellenden Drittverhaltens in eine eigene Ordnung, um sie dann in Bezug zum Strafrechtssystem zu bewerten und auf ein neues Prinzip strafrechtlicher Zurechnung und Freistellung - Macht - zu grnden. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind die Situationen, in denen eine Rechtsgutsbeeintrchtigung aufgrund des Verhaltens einer anderen Person, die nicht Opfer, sondern ein Dritter ist, den Strafbarkeitsausschluss oder eine Strafmilderung zur Folge hat (z. B. in Fllen von vis absoluta oder bei Verwaltungsakzessoriett). Das hohe Abstraktionsniveau der anerkannten Freistellungsgrnde und die gedankliche Trennung der miteinander agierenden Personen bei der Fallprfung erschweren es, das Verhalten des Dritten als Freistellungsgrund wahrzunehmen. Der Autor versucht deshalb, die Begriffe des Verbrechens, der Zurechnung und der Freistellung an eine soziale Gre zu binden, die wegen ihres universellen Charakters geeignet ist, die Verbindung zwischen Sein und Sollen herzustellen und als Grundlage im Bereich der Strafrechtsdogmatik zu dienen. Erstmals erarbeitet der Autor hier anhand der Drittbeteiligungsflle eine machttheoretische Verbrechenskonzeption, die das Verhltnis von Macht und Recht von vornherein in ihren Denkansatz aufnimmt. Das Buch bietet darber hinaus die Grundlage fr eine machttheoretisch fundierte Handlungslehre.