Schriften des Sigmund-Freud-Instituts.

Die psychoanalytische Arbeit mit neurologisch geschdigten Patienten hat einige Besonderheiten zu beachten. Menschen etwa mit einem Schlaganfall in der rechten Hirnhlfte erleiden hufig eine Lhmung der linken Extremitten und somit eine motorische Behinderung. Typischerweise knnen diese Patienten einen Neglect zeigen: Sie blenden die Wahrnehmungen aus dem linken Gesichtsfeld aus - sie nehmen nur die Hlfte der Welt wahr, obwohl sie subjektiv den Eindruck haben, die Welt wre so vollstndig wie immer. Ebenso findet sich bei ihnen oft das Phnomen der Anosognosie: Sie sind der festen berzeugung, sie seien gar nicht halbseitig gelhmt. Diese Phnomene sind fr Psychoanalytiker von besonderem Interesse, da sie an psychische Abwehrformen wie etwa die Verleugnung erinnern, die aus der psychoanalytischen Arbeit mit neurologisch nicht beeintrchtigten Patienten bekannt sind. Die Autoren gehen der Frage nach, inwieweit sich eine Hirnschdigung auf die Ich-Funktionen der Person auswirkt und welche Konsequenzen sie fr die Persnlichkeit des Patienten hat. Anhand von psychoanalytischen Krankengeschichten wird gezeigt, wie sich unterschiedliche organische Vernderungen in der Psyche des Patienten und im therapeutischen Prozess bemerkbar machen. Das Anliegen des Buches ist es, Ergebnisse aus der Zusammenarbeit von Psychoanalyse und Neurowissenschaften nutzbar zu machen.