Revision der Lehre von der objektiven Zurechnung

Nach der Lehre von der objektiven Zurechnung ist ein strafrechtlicher Erfolg nur dann als Werk des Handelnden anzusehen, wenn neben den herkmmlichen Tatbestandsmerkmalen - Handlung, Erfolg und Kausalitt - zustzliche, wertende Kriterien erfllt sind: Der Erfolg sei nur dann objektiv zurechenbar, wenn der Tter ein rechtlich missbilligtes Risiko geschaffen habe, das sich im tatbestandlichen Erfolg realisiere. Diese Voraussetzungen sollen gleichermaen fr Fahrlssigkeits- wie fr Vorsatzdelikte gelten. Ingke Goeckenjan unterzieht diese mittlerweile herrschende Auffassung im strafrechtlichen Schrifttum einer kritischen Analyse. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht dabei eine Auseinandersetzung mit der Frage, ob und inwiefern die drei gngigen zurechnungsausschlieenden Topoi (fehlende Risikoschaffung, Handeln innerhalb des erlaubten Risikos, Risikoverringerung) auch fr das Vorsatzdelikt Berechtigung beanspruchen knnen.