Recht als Symmetrie

In der Privatrechtsordnung gibt es scheinbar unzhlige Grundstze und Normen, nach denen Vor- und Nachteile nach symmetrischen Mustern verteilt werden. Die vorgelegte Arbeit enthlt die erste Grundlagenuntersuchung zu diesen symmetrischen Phnomenen im Privatrecht. In methodischer Hinsicht untersucht Tim Florstedt Symmetrien im geltenden Recht mit systemjuristischen Mitteln. Er trennt zwei Teilbereiche des Zivilrechts, um anhand von elementaren und reprsentativen Kernprinzipien und Einzelregeln eine mglichst vollstndige Sicht auf solche Symmetrien zu erlangen. In dem ersten Bereich werden die Zuordnungen von Gtern oder Handlungen durch institutionelle Formen (z.B. Eigentum, Vertretung) untersucht. Ebenfalls betrachtet werden die Durchbrechungen der im BGB streng institutionalisierten Gter- oder Handlungszuordnung, also die seltenen Flle, in denen Vor- oder Nachteile nicht aufgrund einer Form, sondern aufgrund "materieller" Grnde verteilt werden. Im zweiten Hauptteil widmet sich der Autor dem Wechsel von Rechtszustndigkeiten an Gtern oder Handlungen. Anhand ausgewhlter Vertragstypen und anhand von Regeln der Vertragsabwicklung berprft er, ob sich dieselben symmetrierechtlichen Wertungen nachweisen lassen wie in der Gterordnung. In theoretischer Hinsicht werden Aussagen zu dem Inhalt subjektiver Rechte formuliert. Im Zivilrecht sind subjektive Rechte die Grundform der privatrechtlichen Zuordnung. Eine Symmetrietheorie, die von zivilrechtlichen Verteilungsstzen fr Vor- und Nachteile (bezogen auf Sachen oder Handlungen) handelt, ist deswegen zugleich eine Theorie der privatrechtlichen Befugnis. Die innere Harmonie privatrechtlicher Institutionen, die aus miteinander verknpften privaten Rechten bestehen, lsst sich nur symmetrietheoretisch nachvollziehen. Im Innern der subjektivrechtlichen Befugnis hat man sich nicht eine ewige Idee, z.B. von "Freiheit", sondern den Endpunkt einer symmetrischen Kopplung zu denken.