Moralkeulen in Die Ethik Tragen

In der Ethik htte es ursprnglich um die Frage nach dem guten menschlichen Leben gehen sollen. Im Laufe der Geschichte hat sich jedoch immer mehr die Moral in den Vordergrund gedrngt, bis schlielich die Frage nach der Lebensgestaltung ganz aus dem Blickfeld geriet. Dieses Buch stellt die Frage, wie und warum es dazu gekommen ist. Was hat die Menschen dazu bewegt, das Sollen und die moralischen Imperative zu wollen statt ihr Wollen in einem geglckten Leben zu realisieren?
Ein mglicher Grund fr viele Menschen knnte sein, dass sie gern in einer perfekten Gemeinschaft wie der griechischen Polis leben wrden, in der Aristoteles damals die "Nikomachische Ethik" schrieb. Doch es knnte sein, dass sie dabei einer Vorstellung von der Polis nachhngen, wie es sie in Wirklichkeit nie gegeben hat und auch gar nicht geben kann. Schlielich war die Polis eine Sklavenwirtschaft, Frauen hatten in ihr wenig Rechte.
Ein weiteres Motiv fr unsere Tendenz zur Moral knnte sein, dass es Menschen gibt, die gern in ihrem Leben "alles richtig" machen mchten. Solche Menschen halten sich gern an Regeln und sind oft Anhnger der Moralphilosophie Kants. Es knnte nur sein, dass auch sie sich tuschen und zwar deshalb, weil die moralischen Regeln wie alle Regeln die Tendenz haben, sich in ihrer Zahl zu vermehren, bis man die Arbeit sie einzuhalten nicht mehr bewltigen kann, ja sie nicht einmal mehr berblickt.
Dann gibt unter uns Weltverbesserer. Besonders junge Menschen mchten hufig in einer besseren Welt leben. Solche Menschen werden gewhnlich zu Vegetariern, sie engagieren sich in wohlttigen Organisationen und kmpfen politisch fr die Rechte benachteiligter Gruppen. Wo, wenn nicht im Utilitarismus knnten Menschen mit dieser Motivationsstruktur eine Heimat finden?
Ein zentrales Anliegen des Buches besteht darin zu zeigen, dass Organisationen viel besser moralisch sein knnen als Einzelmenschen. Sie sind besser in der Lage, wiederholte Handlungen mit gleichbleibender Qualitt