Faulhabers Komet

"Faulhabers Komet" ist ein Roman, der ein Ereignis am Beginn des dreiigjhrigen Krieges umspielt: die 1617 erfolgte prophetische Vor-hersage eines Kometen durch den Rechenmeister Johannes Faulhaber zu Ulm, welcher 1618 tatschlich erschien. Faulhaber sah durch spekulative Zahlenauslegung den Kometen, den Krieg, und die baldige Herabkunft des tausendjhrigen Reiches, wie seit biblischen Zeiten erhofft, voraus und verffentlichte dies als Offenbarung. Als Mathematiker, Festungsbauingenieur, Erfinder, Alchemist und Rosenkreuzer ist er noch eine Renaissance-Figur, der hermetischen Weltauffassung verpflichtet. Im Kontrast dazu steht der junge Descartes: Dieser sucht ihn auf, um von ihm mehr ber die Rosenkreuzer zu erfahren. Im Gesprch zwischen beiden findet jeder zu seiner eigenen Position: Hier die hermetische Weltauffassung von einem beseelten Kosmos, dort das Abstreifen berkommener Vorstellungen, die nur geglaubt, nicht bezeugt werden knnen, und der Aufbau einer auf Mathematik beruhenden Wissenschaft.
Descartes findet kurz nach seinem Besuch bei Faulhaber durch drei Trume einer Nacht zu seiner eigentlichen Bestimmung: Als Naturwissenschaftler will er alles Wissen auf den Prfstand einer grundlegen-den, theoretisch fundierten Erkenntnismethode legen, die er auszuarbeiten beschliet.
Faulhabers Lebensweg fhrt ihn zur gesicherten Existenz als begehrten Experten fr das Festungswesen, ein Fachwissen, welches im Kriegsgeschehen der kommenden Jahre gut bezahlt wird. Doch bleibt er trotz aller enttuschter Endzeiterwartungen, die in den Wirren des tatschlichen Kriegsgeschehens sich als illusionr herausstellten, dem Glauben an eine apokalyptische Offenbarung treu. Diesen hatte er von einem Mitbrger bernommen: dem Bcker Noah Kolb, Freund und Hauswirt seiner Rechenschule. Kolb wurde aufgrund seines Lebens-wandels hingerichtet, da man ihm nicht nur irrige Prophezeiungen (wofr er und Faulhaber gemeinsam ins Gefngnis kamen) sowie Trunksucht, sondern auch einen liede