Evangelische Evangelienauslegung

Gerhard Ebelings einstige Dissertation ber Luthers Evangelienauslegung wurde 1938 fertiggestellt. Wegen (bzw. trotz) der schwierigen Zeitverhltnisse erschien sie erst (bzw. noch) 1942. Whrend der sechziger Jahre wurde sie mehrfach nachgedruckt, war aber lange vergriffen. In mancher Hinsicht verrt sie die Spuren ihrer Entstehungszeit. Das trifft selbstverstndlich auf die beigezogene, entsprechend weit zurckliegende Fachliteratur zu, zeigt sich aber auch an der theologischen Prgung durch die dialektische Theologie und den Kampf der Bekennenden Kirche. Gleichwohl darf das Buch ber seinen Materialreichtum hinaus als ein in seinen Grundzgen bahnbrechendes Werk der Luther-Forschung gelten. Die von Karl Holl in der Preuischen Akademie der Wissenschaften 1920 vorgetragene Abhandlung ber "Luthers Bedeutung fr den Fortschritt der Auslegungskunst" wurde hier in eigenstndiger Weise aufgegriffen und weitergefhrt, nun konzentriert auf die bis dahin wenig ausgeschpfte, vornehmlich in Predigten berlieferte Evangelienauslegung. In methodischer Hinsicht wird dabei vornehmlich den Wandlungen Beachtung gewidmet, die in Luthers Exegese und Hermeneutik festzustellen sind, sowie mit besonderer Ausfhrlichkeit dem Verhltnis der Auslegungstradition. Zugleich aber ist die Arbeit umfassend ausgerichtet auf die Hauptlinien der hermeneutischen Entwicklung Luthers und auf den theologischen Gesamtzusammenhang dessen, was uns in seiner Evangelienauslegung entgegentritt.