Der Tod und seine Presse

Zeitungsnachrufe sind Gelegenheitstexte, die anlsslich von Sterbefllen und Todestagen entstehen. Wen wrdigt der Abschieds-Journalismus mit solchem Totenlob? Wie lsst er die Verstorbenen aufleben, wie steuert er ihren Nachruhm? Nach dem Ersten Weltkrieg, angesichts des Epochenbruchs, stellt sich diese Frage auf neue Weise. Gegen rhetorische Trauerkonventionen anschreibend, spielt das literarische Feuilleton mit der Freiheit eigener Kleinformen. Entlang von Einzelstudien zeigen die Beitrge des Sammelbands, wie das Kasualgenre das Spektrum von Portrt, Kurzbiographie, Reverenz und Zeitdiagnostik nutzt und zum Experimentierfeld fr Autoren wie Hermann Bahr, Alfred Kerr, Karl Kraus, Robert Musil, Alfred Polgar, Gabriele Tergit und Robert Walser wird. Auerdem behandeln sie Nachrufe auf berhmte Tote der Zeit darunter Hugo Ball, Eleonora Duse, Anatole France, Emmy Hennings, Rudyard Kipling, Edgar Wallace und Virginia Woolf, auch spter Vergessene wie Victor Auburtin und Richard Weiner. Die Beitrge errtern die Ambivalenzen dieses Echos, das Changieren der Gedenkartikel zwischen Huldigung und Schmhung. Fr die Feuilletonforschung erschlieen sie damit ein bisher kaum bearbeitetes Themenfeld.