Biopolitische Neubestimmung des Menschen

Die Allgemeine Erklrung der Menschenrechte und das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland haben die Menschenwrde als Hchstwert und oberstes Prinzip verankert. Biopolitischen Eingriffen durch den Staat sollte damit eine absolute Grenze gesetzt werden. Die Unbestimmtheit der Menschenwrde hat jedoch in den bioethischen Debatten der letzten Jahrzehnte dazu gefhrt, dass die Vorrangstellung der Menschenwrde in Frage gestellt wurde oder sich Vertreter entgegengesetzter Positionen beide gleichermaen auf die Wrde des Menschen berufen konnten. So stehen Eugenik und Euthanasie in liberalem Gewande als legitime Optionen wieder auf der Tagesordnung. Dies ist einerseits eine Problemanzeige und andererseits der Hinweis darauf, das unterschiedliche Lager unter Wrde unterschiedliches verstehen. Der vorliegende Band diskutiert vorranging das Verhltnis von Menschenwrde und Autonomie als den zentralen Argumentationsgrundlagen dieser Debatte. Dabei wird der Frage nachgegangen, inwieweit es gerechtfertigt ist, den Wrdebegriff durch den Autonomiebegriff zu ersetzen, bzw. ob der Wrdebegriff Aspekte des Autonomiebegriffs integrieren oder ausschlieen muss, um dem Grundanliegen der Allgemeinen Erklrung der Menschenrechte und des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland gerecht zu werden, ohne Abstriche am Grundsatz der Unverfgbarkeit zu riskieren.