Soziale Grundrechte und europische Finanzhilfe

Die europische Finanzkrise hat traditionelle Annahmen des europischen Verfassungsrechts in Frage gestellt und zur Umgestaltung der Wirtschaftsarchitektur der Union gefhrt. Neugeschaffene Mechanismen ermglichen die finanzielle Untersttzung von Euro-Lndern, jedoch nur unter umfangreichen Auflagen. Diese sehen Lohnzurckhaltungen, Dezentralisierung von Tarifverhandlungen, Krzungen von Renten und Reformen im Gesundheitsversorgungssystem vor. Wie ist dieser Abbau sozialrechtlicher Garantien aus unionsrechtlicher Perspektive zu bewerten und wem ist eine eventuelle Grundrechtsverletzung zuzurechnen - der EU oder ihren Mitgliedsstaaten? Knnten die Gerichte eine legitimierende Rolle zum Schutz sozialer Grundrechte in Zeiten der Krise wahrnehmen? Anastasia Poulou beleuchtet diese Fragen, indem sie die sozialen Grundrechte sowie eine Konzeption zum gerichtlichen Schutz sozialer Grundrechte als Gegengewichte zu den Legitimationsdefiziten der Eurokrise darstellt.