Phasen der Liebe

"Es ist wohl allgemein die Anschauung verbreitet, da die Gefhle, die der zivilisierte Mensch unter dem Namen der geschlechtlichen Liebe zusammenfat, zum unvernderlichen Bestand der menschlichen Psyche gehren, auf allen Kulturstufen und zu allen Zeiten, seitdem es Menschen gibt, im wesentlichen sich gleich geblieben seien und auch in alle Zukunft hinaus, bis der letzte Mensch vergeht, sich unwandelbar und unvernderlich erhalten werden.
Nichts kann irriger sein als eine solche Meinung. Die Gefhle, die die Wechselanziehung zwischen Mann und Frau begleiten, haben wie alles in der Welt ihre Geschichte, und sie sind auf den einzelnen Entwicklungsstufen von so groer Verschiedenheit, da der Kulturmensch, der die Liebesgefhle des Wilden verstehen will, sich aus allen Begriffen, die ihm seine Zeit anerzogen hat, erst vollkommen hinausdenken mu." [...]

In Phasen der Liebe" widmet sich Franz-Carl Mller-Lyer dem Geschlechterverhltnis zwischen Mann und Frau und untersucht es in seinen Beziehungen zu Themen wie Liebe und Ehe. Hierzu folgt Mller-Lyer der soziologischen Phasenmethode, in dem er durch die Herausarbeitung spezifischer Phasen versucht, Richtungslinien des Kulturfortschritts herauszuarbeiten und diese in Entwicklungsgesetzen zu definieren.

Dieses Buch ist ein unvernderter Nachdruck der Originalausgabe von 1913.