Kulturwirkungen des Christentums?

Kulturwirkungen des Christentums werden heute entweder ausgesprochen kontrovers diskutiert oder sie geraten aus dem Blick. Grnde dafr sind unter anderem der Rckgang kirchlicher Bindungen und der Gestaltwandel der Religion in Mitteleuropa. Christoph Strohm zeigt, dass gerade heute kulturelle Wirkungen des Christentums als Thema der Historiographie in besonderer Weise zu beachten sind. Denn es droht in Vergessenheit zu geraten, dass die europische Geschichte sich - bis in die jngste Vergangenheit - ohne deren Bercksichtigung nicht angemessen verstehen lsst. Gleichwohl sind erhebliche Unklarheiten und auch Unsicherheit im Blick auf Gegenstand wie Methode der Erforschung der kulturellen Prgekraft des Christentums festzustellen. In diesem Buch werden zwei historiographische Arbeiten, die in den letzten Jahren groe Aufmerksamkeit gefunden haben, vorgestellt und im Blick auf ihre expliziten und impliziten Urteile in der Sache analysiert: Thomas Karlaufs Biographie Claus von Stauffenbergs, die anlsslich des 75. Jahrestags des Attentats vom 20. Juli 1944 im Jahr 2019 erschien, und Jan Assmanns Thesen zur Wirkungsgeschichte des mosaischen Monotheismus unter dem Titel Totale Religion. Ursprnge und Formen puritanischer Verschrfung, zuletzt 2018 neu aufgelegt. So unterschiedlich Gegenstand und Methode dieser Werke sind, so aufschlussreich sind sie fr die gegenwrtigen Schwierigkeiten im Umgang mit den kulturellen Wirkungen des Christentums in der Geschichte. Der groe Anklang, den die Bcher weit ber die Fachgrenzen hinaus im Feuilleton gefunden haben, bietet zudem die Chance, dem Geist der Zeit auf die Spur zu kommen. Darber hinaus leistet die Studie auch einen Beitrag zur Frage nach den Aufgaben kirchenhistorischer Forschung in der Gegenwart, indem der Autor zuerst seine eigenen Zugnge als Kirchenhistoriker offenlegt.