Der Einzelne im Spannungsfeld von Teleologie und Deontologie in der Rechtsprechung des EuGH

Wie entscheiden Richter, wenn ihnen das Gesetz Freirume lsst? Die Antwort ist einfach: Sie entscheiden wie jeder andere Mensch auch, der vor der Frage nach der Richtigkeit einer zu treffenden Entscheidung steht. Sie knnen ihre Entscheidung an den Folgen, die mit ihrer Entscheidung verbunden sind, ausrichten, mithin teleologisch entscheiden, oder sie knnen ihre Entscheidung an grundlegenden, von den Folgen unabhngigen Regeln orientieren, mithin deontologisch entscheiden. Gleich welchen Systems sie sich auch bedienen mgen, allein die Methodik, nach der sie ihre Entscheidung fllen, hat Einfluss auf die Stellung des Einzelnen in einer Rechtsgemeinschaft. Die Richtigkeit dieser These belegt Morten Gke anhand der Rechtsprechungs- und Auslegungspraxis des EuGH. Er zeigt zugleich, dass fr eine politische Union, wie sie die Europische Union sein mchte, schon aus Grnden der Rechtsstaatlichkeit eine Rechtsprechungs- und Auslegungspraxis geschuldet ist, die Teleologie und Deontologie als gleichsam unverzichtbare Direktiven richterlichen Entscheidens anerkennt.