Mit Maschinengewehr und Heiligenschein

Teile der kosovoalbanischen Nachkriegsgesellschaft pflegen auch rund 15 Jahre nach dem Konflikt noch einen ausgeprgten MrtyrerInnen-Kult, dessen Dynamik eine tdliche Opfer-Logik innewohnt. Mithilfe eines ethnologischen Blicks werden in vorliegender Studie die Verflechtungen dieses hybriden Opfermythos mit christlicher Symbolik als auch mit Elementen des nordalbanischen Patriarchats aufgezeigt, um dem Geheimnis des sakrifiziellen Bekehrungspotenzials nachzuspren.
Des Gabenrtsels" Lsung scheint in der Etablierung eines Schuldverhltnisses zu liegen. Durch den Einbezug des Dativs" in die Erinnerung an die im Krieg Getteten, sprich der Verwendung einer dualen Kommunikationsstruktur, an dessen einem Ende eine gleichsam personale Entitt mit sakralem Charakter steht, in deren Abhngigkeit sich die Erinnerungsgemeinschaft whnt, wird wahrlich der Kriegstod in eine Illusion des Opfers" transformiert, mit der die Erfindung einer Schuld" einhergeht. Aus einem Sterben an" wird ein Sterben fr". Es ist ein Gesellschaftsgrndungsversuch, der die Beteiligten in ein Verpflichtungsverhltnis einbindet und zur Gegengabe auffordert: Denn jedes Opfer fordert ein weiteres.