Integration und kulturelle Identitt zugewanderter Minderheiten

Auf der einen Seite fordern die in Deutschland lebenden zugewanderten Minderheiten die Bewahrung ihrer kulturellen Identitt. Auf der anderen Seite steht die Notwendigkeit der Integration in die bestehende Gesellschafts- und Rechtsordnung. Die spezielle Problematik dieses Spannungsverhltnisses, das Christine Langenfeld fr den Bereich des allgemeinbildenden Schulwesens untersucht, liegt in seiner interkulturellen Dimension. Diese wird durch das Zusammentreffen unterschiedlicher kultureller Wert- und Normensysteme bestimmt. Der rechtsdogmatische Anknpfungspunkt fr dieses Spannungsverhltnis ist in den Grundrechtspositionen der Minderheitsangehrigen im Verhltnis zur staatlichen Schulhoheit (Art. 7 GG) zu suchen. Im Zentrum stehen hierbei das kindliche Entfaltungsrecht und das Recht auf chancengleiche Bildung, das elterliche Erziehungsrecht und die Religions- und Gewissensfreiheit. Nach einer rechtsempirischen Analyse der einschlgigen schulrechtlichen und schulpraktischen Regelungen der Bundeslnder zum Umgang mit zugewanderten Minderheiten stellt Christine Langenfeld verfassungstheoretische berlegungen zum Umgang mit dem Phnomen der 'Multikulturalitt' innerhalb eines Gemeinwesens an. Anschlieend folgt die Analyse grundrechtsdogmatischer Fragestellungen. Christine Langenfeld zeigt, da die Wahrnehmung von Minderheitsrechten sich nicht unbedingt kontrr zur Verwirklichung des staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrages verhlt, sondern da die Respektierung der kulturellen Identitt des Minderheitsangehrigen und die dauerhafte Integration in die Mehrheitsgesellschaft in einer vielfachen Wechselbeziehung stehen, die beiden Zielsetzungen frderlich ist. Hierbei wird die grundrechtlich gebotene Anerkennung und Respektierung der Minderheitsidentitt Bestandteil des Integrationsprozesses, den die Schule im Rahmen der ihr zugewiesenen Erziehungsverantwortung zu frdern hat.