Hftlinge als Schauspieler

Masterarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Lnder - Zeitalter Weltkriege, Note: 1, Universitt Wien (Institut fr Slawistik), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Besserungsarbeitslager sind eines der wesentlichen Merkmale der kommunistischen, insbesondere der stalinistischen Herrschaft. Diese Lager und der damit zusammenhngende Repressionsapparat sind unter dem Synonym GULAG in die Weltgeschichte eingegangen. Sie dienten seit der Oktoberrevolution bis Ende der achtziger Jahre der Unterdrckung politischer Gegner und Isolierung von Arbeitern, Bauern und Kriminellen.
Einer der unbekanntesten, aber verbreitetsten Bereiche der Besserungsarbeitslager war das Theater. Es wurde zum Zweck der Umerziehung von der Lagerverwaltung fr die Hftlinge organisiert. Das offizielle Vorhaben dieser Umerziehung war, die Lagerinsassen mit politischer und kultureller Erziehung fr die Rckkehr in die kommunistische Gesellschaft vorzubereiten.
Das erste Ziel dieser Arbeit ist, das Wesen des Theaters im GULAG in den zwanziger und dreiiger Jahren zu errtern. Das beinhaltet einerseits die Auseinandersetzung mit dem Ablauf der Auffhrungen, den beteiligten Personen und den Zuschauern. Andererseits soll herausfinden werden, in welchen Lagern es Theaterauffhrungen mit Hftlingen gab. Von den Solovecki-Inseln ist die aktive Beteiligung der Hftlinge bekannt, doch darber hinaus nur wenig.
Das zweite Ziel ist die Beantwortung der Frage: welches Ziel haben diese Auffhrungen in Wirklichkeit gehabt? Es soll erforscht werden, inwieweit Kunst im Theater als solche relevant war, und welchen Stellenwert ideologische Umerziehung in den dargebotenen Theaterstcken einnahm. Verfolgte die Lagerverwaltung bei den Auffhrungen eigene Interessen?
Als Primrquellen wurden in dieser Arbeit hauptschlich lagerinterne Zeitungen und Zeitschriften sowie Erinnerungsliteratur der Hftlinge verwendet. Die Sekundrquellen beschftigen sich grtenteils mit den Besserungsarbeitslage