Artusromane nach 1230, Gralromane, Tristanromane

Dieses Kompendium dokumentiert erstmals vollstndig und methodisch reflektiert die Sentenzen und Sprichwrter in den deutschen Artus-, Gral- und Tristanromanen des Mittelalters und erschliet damit eine wichtige, zwischen Mndlichkeit und Schriftlichkeit aufgespannte kommunikativ-pragmatische Dimension der hfischen Versromane. In einem differenzierten Gesamtverzeichnis werden die Sentenzen in 21 Romanen aus einem Zeitraum von ca. 100 Jahren (ca. 1170-1300) gesammelt, im narrativen Kontext abgebildet, ber eine Sinnparaphrase semantisch erlutert, durch den Nachweis von Parallelstellen im Sentenzen-Netzwerk des jeweiligen Werks verortet und mittels Belegen aus der Bibel und der lateinischen bzw. volkssprachlichen Literatur des Mittelalters in die zugehrige Anwendungstradition eingeordnet. Das Kompendium fundiert damit nicht nur die Theorie der medivistischen Sentenzen- und Sprichwrterforschung neu, sondern rekonstruiert ber die Abbildung der einzelnen Belege hinaus werkimmanente Sentenzen-Netzwerke', die interpretatorisch von groer Bedeutung sind und aufzeigen, wie sehr im hohen Mittelalter schriftliterarische Erzhlhandlungen von mndlich vermittelten Wertmastben und allgemeinem Weltwissen' durchzogen sind. Die narrativ eingebetteten Sentenzen tragen mageblich zur Lenkung des Lesers und zur semantischen Aufladung der Handlungselemente bei, indem sie allgemein akzeptiertes Orientierungswissen in die fiktionalen Texte integrieren und diese damit kausal bzw. ethisch autorisieren. Durch die tabellarische Dokumentation des Materials geraten hier erstmals die Quantitt, aber auch die kommunikativen Leistungen der in die Romane eingearbeiteten Sentenzen systematisch in den Blick. Das Werk bercksichtigt die neueste Forschung zur Sprichwortforschung und ist ein wichtiges Hilfsmittel sowohl fr die Erforschung der bercksichtigten einzelnen Romane als auch der Poetik der epischen Literatur des Mittelalters im Ganzen. Neben dem eigentlichen Tabellenwerk stellt die ausfhrliche Einleitung die methodischen Grundlagen des Handbuchs sowie den gattungsgeschichtlichen und textpragmatischen Erkenntniswert des dokumentierten Textkorpus dar. Das aus einem DFG-Projekt hervorgegangene Kompendium ist eine Gemeinschaftsleistung der Universitten Bochum und Mnster.