Zulssigkeit und Bindungswirkung gemeinschaftlicher Testamente im Internationalen Privatrecht

Gemeinschaftliche Testamente bereiten im deutschen IPR erhebliche Qualifikationsprobleme. Haben Testatoren eines gemeinschaftlichen Testaments dieselbe auslndische Staatsangehrigkeit, beruft das deutsche IPR fr Zulssigkeit und Bindungswirkung das entsprechende auslndische Recht. Nimmt dieses die Verweisung an, verbietet aber sachrechtlich gemeinschaftliche Testamente, ist die Qualifikation des Verbotes entscheidend. Weitere Probleme ergeben sich in gemischtnationalen Fllen, da die letztwilligen Verfgungen den deutschen Testator binden, whrend der auslndische Testator ungebunden bleibt. Carl Friedrich Nordmeier untersucht alle relevanten Rechtsnormen aus dem portugiesischsprachigen Raum vor dem Hintergrund dieser Problemstellung. Er zeigt dabei auf, dass im portugiesischen Recht eine eigene Kollisionsnorm fr gemeinschaftliche Testamente existiert, die in Brasilien unbekannt ist, aber in den brigen lusophonen Rechtsordnungen weiter gilt - mit Ausnahme von Macau und Goa. Denn letztere werfen als Teilrechtsordnungen Sonderprobleme auf. Der Autor legt dar, dass sich in gemischtnationalen Fllen durch selbstndige Anknpfung der Nichtigkeit in 2270 Abs. 1 BGB sachgerechte Ergebnisse erzielen lassen und dass die Nichtigkeit nach auslndischem Recht als local data Bercksichtigung finden kann. Die Ergebnisse seiner Untersuchung ermglichen den konkreten Vorschlag einer besonderen, universell anwendbaren Kollisionsnorm fr gemeinschaftliche Testamente, die angesichts der bevorstehenden Europisierung des Internationalen Erbrechts erforderlich scheint.