Wolfgang Herrndorfs Tschick. Eine normalistische Narration

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universitt Duisburg-Essen (Germanistik), Veranstaltung: Hauptseminar: Theorie und Geschichte von Medien, Sprache: Deutsch, Abstract: Unter der berschrift Pfundig" verffentlichte die Sddeutsche Zeitung krzlich einen Artikel, der die Vorteile von bergewicht behandelte. Dem Artikel war eine Tabelle zum Body-Mass-Index angefgt, die darber Aufschluss gab, ab welcher Krpergre und welchem Krpergewicht ein Mensch als unter-, normal- oder bergewichtig gilt. Als Leser dieses Artikels hlt man unwillkrlich inne, um sich selbst in dieses Raster einzuordnen und festzustellen, ob man der Normalitt entspricht oder nicht. Der BMI ist nur eins von vielen Beispielen fr Normalitt, die unseren Alltagsdiskurs prgen. Was aber ist Normalitt? Jrgen Link bezeichnet mit diesem Begriff auf Verdatung gegrndete[s], statistisch tingierte[s] Orientierungswissen". In unserer modernen Gesellschaft, so Link, wird dieses Wissen von einer Vielzahl von diskursiven sowie praktisch-intervenierenden Verfahren, Dispositiven, Instanzen und Institutionen produziert und reproduziert". Wie (re-)produziert Literatur als eines dieser Dispositive Normalitt? Welchen Umgang mit Normalitt kann sie dem Leser aufzeigen? Diesen Fragen soll im Rahmen der vorliegenden Arbeit anhand des 2009 erschienenen Romans "Tschick" nachgegangen werden. Als theoretische Grundlage werden hierfr zunchst die Grundbegriffe des Normalismus nach Jrgen Link kurz dargestellt. Anschlieend wird auf die Charakteristika des Road-Movie eingegangen. Unter der Magabe, dass die literarischen Narrationen nicht-normaler Fahrten nach den gleichen Prinzipien verlaufen wie die filmischen Narrationen, werden diese Merkmale auf die Road-Novel bertragen. Daran anknpfend werden dann die beiden Protagonisten des Romans, der Verlauf ihrer Reise und zwei sich im Rahmen dieser Fahrt ereignende Begegnungen unter normalistischer Persp