War der Dreissigjahrige Krieg ein Religionskrieg? Untersuchung zu den schwedischen Eintrittsmotiven

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Geschichte - Allgemeines, Friedrich-Schiller-Universitt Jena, Sprache: Deutsch, Abstract: Bernhard Maier erklrt in einem Artikel aus der Lexikonreihe Religion in Geschichte und Gegenwart", dass die Bezeichnung Religionskrieg" mit den Auseinandersetzungen zwischen europischen Christen im 16. und 17. Jhd. entstanden ist. Dennoch kann der Begriff auch allgemein auf alle Konflikte mit einem religisen Hintergrund bertragen werden, was der Grund dafr ist, dass es zu berschneidungen mit anderen Kriegstypen kommt.
Wie gro die religisen Einflsse nmlich genau sein mssen, um beispielsweise einen Religions- von einem Hegemonialkrieg zu unterscheiden, kann nicht allgemeingltig bestimmt werden und daher bleibt der Begriff unscharf. Wenn selbst Lexika, die ja von kurzen, aber trotzdem genauen Beitrgen leben, nur eine grobe Skizze des Begriffs liefern knnen, muss zunchst ein Mastab aufgestellt werden, anhand dessen untersucht werden kann, ob die Bezeichnung Religionskrieg" fr einen bestimmten Konflikt sinnvoll ist.
Da der Dreiigjhrige Krieg besonders durch die Vielzahl seiner Akteure auffllt, ist es mein Vorschlag, die Motive der Kriegsparteien zum Eintritt in den Konflikt gesondert zu betrachten und abzuwgen, ob diese fr eine konfessionelle Interpretation des Krieges sprechen oder nicht. Der Eintritt Schwedens 1630 sorgte fr eine weitere Internationalisierung des Dreiigjhrigen Krieges und die Absichten Knig Gustav II. Adolfs sorgen noch in der heutigen Forschung fr Diskussionen, weshalb sich die gewhlte Herangehensweise hier besonders anbietet. Meine Vermutung ist, dass nicht religise, sondern ideologiebedingte expansionistische Motive ausschlaggebend fr Gustav Adolfs Intervention in den Dreiigjhrigen Krieg waren, was gegen die Bezeichnung Religionskrieg" fr diesen Konflikt spricht.