Vom Peststein zum Holocaust

In einer Zeit, in der erschreckendenweise zunehmend bergriffe auf jdische Mitbrger und Gste in Deutschland verbt werden, ist eine Dokumentation wie die vorliegende von groer Bedeutung als Warnung vor dem immer wiederkehrenden Antisemitismus, der besonders in Krisenzeiten der deutschen Geschichte in Erscheinung trat. Ein in Mitteleuropa einzigartiges steinernes Dokument bilden dabei die beiden Gedenksteine an der Lbbecker St. Andreaskirche mit gleichlautendem Inhalt: Im Jahre des Herren 1350, dem Jubeljahr, als die Geiler auf den Straen waren, die Pest war, die Juden gettet wurden, ist diese Kirche erweitert worden.
Das Buch beinhaltet im Weiteren Dokumente, Fotos und Erinnerungen zur jdischen Geschichte der westflischen Kleinstadt am Wiehengebirge von der Zeit dieses ersten Pogroms 1350 bis zur nationalsozialistischen Verfolgung und dem Holocaust. Es sttzt sich dabei vor allem auf zwei Forschungsarbeiten ber das jdische Leben im ehemaligen Landkreis Lbbecke, und zwar die Dissertation von Volker Beckmann: Die jdische Bevlkerung des Landkreises Lbbecke und Halle i. W. vom Vormrz bis zur Befreiung vom Faschismus 1815-1945 sowie das Werk von Bernd-Wilhelm Linnemeier: Jdisches Leben im Alten Reich. Stadt und Frstentum Minden in der Frhen Neuzeit, Studien zur Regionalgeschichte.
Seit der Ausstellung Vom Peststein zum Holocaust, die im Herbst 2002 in der Volksbank Lbbecke stattfand, gab es immer wieder Nachfragen nach Dokumenten zur Geschichte des mit dem Holocaust ausgelschten jdischen Lebens in Lbbecke und Umgebung. So konnte 2015 die 5., erweiterte Auflage des Buches erscheinen, erweitert wurde sie vor allem durch farbige Reproduktionen der Bilder des jdischen Knstlers Max Lazarus, der u. a. die Lbbecker Synagoge 1928 ausgestaltet hatte.