Verbote Religioser Parteien

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,0, Katholische Universitt Eichsttt-Ingolstadt, Veranstaltung: Hauptseminar "Religise Parteien", Sprache: Deutsch, Abstract: Religiositt kann als eine askriptive Identitt, analog zu Sprache, regionaler Herkunft, Rasse etc., gesehen werden. Askriptive Identitten teilen die Eigenschaft, sozial attribuiert und damit das Resultat von Selbst- sowie auch Fremdzuschreibung zu sein. Gleichzeitig sind sie zumeist durch die Geburt erlangt und nur schwer durch individuelle Entscheidung vernderbar." Religise Parteien thematisieren diese askriptive Identitt; ob aus berzeugung oder zur Abgrenzung zu anderen Parteien ist relativ irrelevant. Die Thematisierung der Religiositt birgt mitunter Gefahren fr eine Demokratie, wie das Beispiel der Wohlfahrtspartei zeigt, die durch die Wiedereinfhrung der Scharia in der Trkei das Rechtsstaats- und das Laizismusprinzip htte zersetzen knnen. Die vorliegende Arbeit will folglich untersuchen, ob religise Parteien mit einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft vereinbar sind. Im Folgenden wird nun zuerst die Problematik aufgezeigt, die durch eine Politisierung askriptiver Identitt entstehen kann. Daraufhin wird erlutert, was partikularistische Parteien, zu denen religise Parteien zu zhlen sind, ausmacht und auf welche Art und Weise diese verboten werden knnen. Anschlieend werden denkbare, theoretisch mgliche Folgen eines Verbotes einer partikularistischen Partei dargelegt, woraufhin diese berlegungen an empirischen Untersuchungen ber partikularistische Parteienverbote im subsaharischen Afrika whrend der Redemokratisierung Anfang der 1990er gemessen werden. Abschlieend wird versucht, anhand der Theorie der wehrhaften Demokratie eine Antwort auf die Frage zu finden, ob religise Parteien in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zulssig sind oder nicht.