Tod und Leben am selben Ort - Der Wahringer Judische Friedhof und der Arthur-Schnitzler-Hof

Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 2, Universitt Wien (Volkskunde), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen eines Seminars, das ich im Sommersemester 2008 am urund
frhgeschichtlichen Institut der Universitt Wien besuchte, wurde
multiperspektivisch und interdisziplinr durch die kulturhistorischen
Wissenschaftsdisziplinen das Thema des Erinnerns am Ort des Whringer
Jdischen Friedhofs behandelt. Der besseren Lesbarkeit wegen sind die
Personen geschlechtsneutral angesprochen. Die Ergebnisse des
Seminares werden zurzeit in Form einer Posterausstellung2 in
verschiedenen Institutionen und Lndern einer breiten ffentlichkeit
zugnglich gemacht. Aus Sicht der Europischen Ethnologie stellte sich
fr mich die Frage nach der Perspektive der Bewohner im angrenzenden
Gemeindebau, die zwar ihr Wohnhaus straenseitig betreten, deren
Wohnrume jedoch zu einem groen Teil friedhofsseitig liegen. Richtet
man den Blick aus den in Richtung Westen gelegenen Fenstern, so
erfasst man entweder eine Mauer und Stacheldraht, wie es im
Erdgescho und in den unteren Stockwerken des Hauses der Fall ist, oder
es ist eine Grnflche zu erkennen, die - lediglich durch einige verstreut
liegende Grabsteine unterbrochen - mit dem Grnwuchs am Horizont mit
dem Himmel scheinbar eins wird.3 Wie wirkt dieses Gegenber auf die
Menschen des Schnitzlerhofes? Wer von den zu Befragenden hat je den
Friedhof betreten, der nicht frei zugnglich ist? Erst in den letzten Jahren
hat dieser Friedhof durch das Engagement der Historikerin Tina Walzer
und den Wiener Grnen4 mehr ffentlichkeit erfahren. Was wird oder
wurde gewusst und was wird vergessen oder nicht gewusst? Wie wird das
Gegenber der Grabsttte im Alltag der Bewohner wahrgenommen bzw.
integriert?