Thomas Schutte

Nicht erst seit dem letzten Jahr, mit der Auszeichnung des Goldenen Löwen der Biennale von Venedig, wird Thomas Schütte als einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstler gesehen, vielmehr genießt er mit seinem vielschichtigen Werk schon seit Abschluß in Gerhard Richters Düsseldorfer Akademieklasse weltweit größtes Interesse. Das mag an seiner überraschenden Art liegen, wie er die unterschiedlichen Medien Skulptur, Installation, Fotografie, Zeichnung, Aquarell, bis hin zur Radierung nutzt, einsetzt und miteinander verbindet, könnte aber auch mit seiner künstlerischen Auffassung zusammenhängen. So sagt er in einem Interview über aquarellierte Blumenmotive: »Blumen malen ? das muß man gemacht haben! Das macht so eine Freude. Es macht vor allem Freude, wenn man allein damit ist, es ist wie ein Gitarrensolo. Da freuen sich die Mutter, die Kinder, alle freuen sich. Man kann noch etwas draufschreiben wie ?Kapitulation?. Wer kapituliert jetzt? Die Blume oder ich oder ich vor der Blume oder ich vor der Zeichnung? Es sind ganz spannende Fragen, die man sich da stellt. Nach drei Stunden hat man dann fünfzehn Aquarelle da liegen, und man hat sich mal wieder nicht ausgekotzt, sondern ausgezeichnet. Blumen sind total dankbar, weil sie immer etwas erzählen. Durch die Blume kann man noch sehr viel sagen. Meistens sind es so Liebessongs. Es hat eine Songstruktur, weil es genau drei Minuten dauert. Das ist nicht unwichtig. Es muß frisch sein, und es muß rüberkommen.« Thomas Schütte is regarded as one of the most important contemporary German painters, not merely since he received the Golden Lion award at the Venice Biennial last year. In truth, ever since graduating from Gerhard Richter?s class at the Dusseldorf Academy, both he and his multi-facetted work have enjoyed worldwide acclaim. That might have something to do with the surprising way he uses and combines different media, such as sculpture, installation, photography, drawing, water colour and engraving, but it could also be to do with his artistic point of view. On the subject of flower motifs in water colour, he explains: »Painting flowers?you?ve got to have had a go at that! It?s so enjoyable. Above all, it?s enjoyable when you?re left alone with it, rather like a guitar solo. Mothers, kids, everybody enjoys it. You can write the word ?capitulation? against it. But who is capitulating here? The flower or me? Or me in front of the flower? It?s a really interesting question to ask oneself here. After three hours you have fifteen water colours in front of you and you still haven?t spewed up every last drop, but rather you?ve drawn yourself dry. Flowers are always grateful, because they are always telling you something. They?re mostly love songs. It has the structure of a song because it lasts for about three minutes. That?s not unimportant. It has to be fresh and it has to get itself across.«