Neue Quellen zum Prozerecht der Ptolemerzeit

Die neuen Gerichtsakten aus dem Dikasterion von Herakleopolis in Untergypten umfassen Vorladungen, Zeugenaussagen und Vertrge in griechischer Sprache vom Anfang des 2. Jhs. vor Chr. Bearbeitungsvermerke von Gerichtsdienern deuten darauf hin, dass sie im Bro des Eisagogeus (etwa: Geschftsfhrer) zur Verwendung im Prozess vorbereitet wurden. Danach wurden sie dort archiviert und spter, als sie verjhrt waren, zu Mumienkartonage verarbeitet. Texte aus demselben Gerichtsarchiv sind publiziert in P.Heid. VIII und P.Kln XIV; weitere finden sich in der Papyrussammlung der Universit degli Studi in Mailand. Die von der Papyrologin Brbel Kramer (Universitt Trier) mit bersetzung und Kommentar herausgegebenen griechischen Texte werden zusammen mit den publizierten Parallelletexten von dem Rechtshistoriker C. M. Snchez-Moreno Ellart (Universitt Valencia) durch eine umfangreiche juristische Einleitung erschlossen. Damit werden von juristischer Seite zum ersten Mal anhand der neuen Papyri die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des hellenistischen Prozessrechts gegenber dem attischen Recht herausgearbeitet, soweit dieses in der griechischen Literatur, vor allem in den attischen Gerichtsreden und in Inschriften greifbar ist.