Missbrauch des Flchtlingsrechts?

Das Flchtlingsrecht ist als Verfolgungsschutzrecht dazu konzipiert, knftig drohenden Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Gleichwohl dominiert in Praxis und Literatur bisweilen der Blick in die Vergangenheit. Besonders prominent ist dies in Fllen sogenannter Nachfluchtgrnde zu beobachten, also in Konstellationen, in denen erst im Aufnahmeland Umstnde begrndet werden, die eine Verfolgungsgefahr entstehen lassen. Gerade wenn die drohende Verfolgung auf Handlungen des Migranten zurckzufhren ist, bleibt der Vorwurf des "Missbrauchs" nicht fern. Ausgehend vom Vlker- und Europarecht legt Benjamin Karras dar, dass flchtlingsrechtlich relevant einzig die zu erwartende Reaktion des Verfolgers und nicht die Aktion des (potentiell) Verfolgten ist. Anhand des historisch und aktuell bedeutsamen Anwendungsfalles der religisen Konversion wird demonstriert, wie diese Vorgaben verwaltungsprozessual zur Geltung kommen knnen.