Mariechenkfer flieg

Knnen wir uns, die wir in einer von Technik, Tempo und Stress geprgten Umwelt leben, noch in das Leben unserer Groeltern vor etwa einhundert Jahren hineinversetzen? Wohl kaum. Monika Stechbart kann es. Meisterhaft! Sie huscht einfach in die Haut ihrer Gromutter und lebt mit ihr in Adomischken, dem kleinen Dorf am mchtigen Memelstrom. Sie lsst den Leser teilhaben an dem facettenreichen Leben ihrer Oma Minna, fesselt ihn bereits mit dem ersten Satz, ja, zwingt ihn frmlich damit, weiterzulesen.
Der Inhalt dieses Buches ist auergewhnlich, und bewundernswert die Autorin, die es vermag, all das, was sie in unzhligen Erzhlstunden" als Kind von ihrer Mutter ber ihre Oma erfahren, aufgesogen und anscheinend in sich einbetoniert hat. So schreibt sie - bereits im Rentenalter - flott, rasant und Spannung erzeugend.
Monika Stechbart versteht es, einfhlsam Gedanken, Wnsche, Trume, glckvolle Momente, aber auch ngste und Enttuschungen ihrer Gromutter dem Leser nahezubringen, und lsst auch das mhsame ostpreuische Landleben erahnen. Wissenswertes kann die Autorin auch ber den Russeneinfall zu Beginn des Weltkrieges in Ostpreuen anbringen.
Dieses Buch empfinde ich als Bereicherung fr die Erlebnisgeneration und fr unsere Nachkommen als ein wertvolles Geschenk, ohne Lernzwang Wissen zu erlangen ber das Leben ihrer Ahnen und das Land, in dem ihre Wurzeln grnden.

Hildegard Rauschenbach