Islamische Geschichte in jdischen Chroniken

Das moderne, christliche Bild des Islam als kriegerische Religion hat eine seiner Wurzeln in der 'Trkenliteratur' der frhen Neuzeit. Whrend die christliche Geschichtsschreibung ber den Islam bereits erforscht ist, legt Martin Jacobs hier die erste Untersuchung vergleichbarer jdischer Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts vor. Im Mittelpunkt dieser Studie stehen die hebrischen Chroniken von Eliyahu Capsali, Yosef ha-Kohen und Yosef Sambari, welche eine detaillierte Darstellung islamischer Geschichte von Muhammad bis zu den osmanischen Sultanen bieten. Zwei der genannten Autoren lebten im italienischen Kulturraum und neigten zur Idealisierung muslimischer Herrscher. Die dritte, aus dem Osmanischen Reich stammende Chronik schlgt hingegen polemische Tne gegenber dem Islam an. In diesem Zusammenhang errtert Martin Jacobs die von den jdischen Chronisten gebrauchten Quellen, die teils christlichen, teils islamischen Ursprungs sind. Darber hinaus diskutiert er die Frage, ob die genannten Werke einen Neuanfang in der jdischen Historiographie darstellen oder das mittelalterliche Erbe fortsetzen.