Identittskonstruktion in der Literatur der Zeugen Jehovas

Alle gesellschaftlichen Gruppen positionieren sich in dieser Gesellschaft auf eine bestimmte Art und Weise, nehmen Stellung zur offiziellen Geschichtsschreibung und schaffen in einigen Fällen ihr eigenes historisches Werk. In diesem Aufsatz werde ich analysieren, wie dieser Prozess bei der religiösen Bewegung der Zeugen Jehovas abläuft. Anhand der von diesen Individuen produzierten Literatur versuche ich zu verstehen, wie sie sich die Vergangenheit aneignen, wie sie eine Bedeutung über sie produzieren und welchen Nutzen diese Erzählungen haben, insbesondere wie sie zur Konstruktion einer kollektiven Identität beitragen, zusätzlich zu der Art und Weise, wie sie Brücken zu den Studien der Historiker schlagen. Mein zeitlicher Rahmen, von 1989 bis 2014, ist durch die Jahre gerechtfertigt, in denen die von mir analysierten Quellen veröffentlicht wurden. Alle von der Gruppe produzierten und von mir analysierten Bücher und Artikel wurden innerhalb dieses Zeitrahmens veröffentlicht und freigegeben. Das Thema ist wichtig, weil es nur wenig Material über die Zeugen Jehovas gibt und weil es viele Möglichkeiten bietet, über die Aneignung, die Produktion und den Gebrauch von historischem Denken außerhalb der Wissenschaft und in diesem Fall durch eine religiöse Gruppe nachzudenken.