Genetisches Enhancement

Die dynamische Entwicklung der Lebenswissenschaften unterwirft die menschliche Natur in zunehmendem Ma der Mglichkeit technischer Intervention. Dieser Prozess erreicht mit der Option verbessernder Eingriffe in die genetische Ausstattung des Menschen eine neue Dimension, die ethische, politische und zunehmend auch rechtliche Debatten ausgelst hat, in denen tiefgreifende normative Dissense sichtbar werden. Die Autorin errtert zunchst die Zulssigkeit von Manahmen des genetischen Enhancements anhand des geltenden deutschen Rechts und analysiert knftige gesetzliche Regelungsoptionen. Sodann wirft sie die Frage auf, ob die Begrndung einer Unverfgbarkeit der Natrlichkeit des menschlichen Genoms mit Argumenten, die sich im Rahmen einer skularen, religis neutralen Rechtsordnung als rechtliche formulieren lassen, mglich ist oder ob die Vorstellung eines schlechthin unverfgbaren natrlichen Substrats des Menschen nur von einem Staat um- und durchgesetzt werden kann, der, wider dem von der Theorie des politischen Liberalismus (John Rawls) postulierten Erfordernis der public justification, nicht auf jede religis-transzendente Verankerung des Rechts verzichtet.