Flugantriebe

Die grossen Erfolge der Luft- und Raumfahrttechnik sind zu einem sehr erheb- lichen Teil den Fortschritten auf dem Antriebssektor zu verdanken. Die Zeit, in der ein Flugzeugkonstrukteur eine Zelle entwarf, in die er den leistungsmassig geeignetsten Motor einbaute, ist langst vorbei. Bedenkt man beispielsweise die Entwicklung der UEberschallflugzeuge der 50er und 60er Jahre, dann wird man eher von einer umgekehrten Tendenz sprechen koennen. Die Flugzeugzelle wurde um das Turboluftstrahltriebwerk gebaut, dessen Form das Gesamtkonzept weit- gehend beeinflusstc. Man sprach und spricht demgemass auch von Strahlflugzeugen, Dusenmaschinen, Turbinenflugzeugen usw. Um den Forderungen nach Wirtschaftlichkeit des Flugzeuges, zula sigem Larmniveau und hoher Leistungskonzentration des Triebwerks gerecht werden zu koennen, durfen Antriebskonzept und -berechnung nicht nur das eigentliche Triebwerk (z. B. die Fluggasturbine, bestehend aus Verdichter, Brennkammer und Turbine) umfassen, sondern besonders bei UEberschallflug auch die Organe fur Luftzufuhrung (den regelbaren Eintrittsdiffusor) und Gasabstroemung (die regel- bare konvergent-divergente Schubduse). Bei den in Erprobung befindlichen UEberschallverkehrsflugzeugen Concorde und Tupolev 144 wurden derartige An- triebsgesamtkonzepte bereits verwirklicht. Der Hyperschallflug der Zukunft ver- langt diese Antriebsgesamtbetrachtung, sowie die Integration von Antrieb und Flugkoerper, in noch starkerem Masse. An vielen Stellen des vorliegenden Buches wird auf diese Fragen eingegangen. Die Vertikalstart- (Kurzstart-) und Landeteehnik (V jSTOL), in der aueh in der Bundesrepublik Deutsehland bedeutende teehnische Ergebnisse erzielt werden konnten, ist ein weiteres Beispiel fur die entscheidende Bedeutung der Antriebs- teehnik. Ohne 7Lltraleichte Hubaggregate und Schwenkdusentriebwerke ware eine derartige Entwicklung gar nicht moeglich gewesen.