Die Abrechnung mit der jugoslawischen Idee

Einige aus dem Zerfall Jugoslawiens und der Sowjetunion hervorgegangene Nationalstaaten sahen sich zu Beginn der 90er Jahre der Herausforderung ausgesetzt, ein historisches Narrativ zu schaffen, welches die Erzhlungen ersetzen wrde, auf denen der realsozialistische Vorgngerstaat grndete. So wurde auf Ereignisse aus der pr-kommunistischen Zeit verwiesen, um das Bild einer historisch gewachsenen Nation zu vermitteln, mit dem Ziel, mglichen territorialen Ambitionen der Nachbarstaaten ihre vermeintliche Legitimitt zu entziehen. Dies traf auch im Falle Kroatiens zu, wo sich der erste Prsident des unabhngigen Landes, Franjo Tuman, ebenfalls als Historiker bettigte. Dass hierbei auch der faschistische Unabhngige Staat Kroatien" von 1941 - 1945 in die historischen Visionen kroatischer Staatlichkeit miteinbezogen wurde, sollte zur Verschrfung der jugoslawischen Krise beitragen. In Anbetracht dieser schwierigen historischen Konstellation wird in der vorliegenden Arbeit die Rezeption der Thematik in kroatischen und deutschen Publikationen der 90er Jahre untersucht.