Der Mitmensch und der Gegenmensch im sozialen Leben der nchsten Zukunft

Der Versuch, aus den Erfahrungen der Gegenwart und Vergangenheit Schlsse auf die wahrscheinliche Zukunft zu ziehen, ist nicht leicht lsbar. Die Frage, die ich bereits in der Schrift Wandel und Bestndigkeit im sozialen Leben 1 aufgewor fen habe, welche Anhaltspunkte wir fr das zwischenmenschliche Verhalten in den nchsten Jahrzehnten besitzen, trmt sich mit manchen Schwierigkeiten vor uns auf. Was ist das Bestndige, was ist das Wandelbare? Ich kann nur das in meinem Bchlein Gesagte wiederholen 2: Das Bestndige ist das Wesentliche, das stets Beachtenswerte, wenn es auch durch menschliche Willkr oft in den Hintergrund gerckt wird. Das Wandelbare dagegen ist das Produkt der zeitlichen Umstnde, der dahinschwindenden Stunde; es wird stets durch Neues beeinflut . . . Jedem wandelbaren Geschehen sind aber Elemente des Beharrens beigemischt. Jedoch sind die Eindrcke des vergnglichen Augenblicks zumeist so vorwiegend; unter ihrem Einflusse werden die Lehren der Vergangenheit so leicht dem Vergessen anheimgegeben, da man glauben mu, die sehr groe Mehrheit der Menschen lasse sich in ihrem Wollen und Frchten fast nur vom flchtigen Jetzt des Zeit lichen bestimmen. Diese Hingabe an das im Augenblick Vordergrndige erschwert aber auch die Aus fhrung der Absicht, ber das Zuknftige etwas auszusagen, gerade wenn es nur das Soziale und fr die nchsten Jahrzehnte Angenommene betrifft.