Der Kern des Strafrechts

Im ersten Teil dieses Buches behandelt Tonio Walter die allgemeine Verbrechenslehre von Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld. Er wendet sich gegen eine kategoriale Trennung von Tatbestand und Rechtswidrigkeit und auch gegen eine solche von Unrecht und Schuld; vielmehr begreift er Unrechtsbewutsein und Steuerungsfhigkeit als Voraussetzungen des Unrechts und verweist die heute so genannten Entschuldigungsgrnde (zusammen mit anderen Vorschriften) in eine neue Kategorie der Opportunittsregeln. In einem solchen postfinalistischen Verbrechenssystem gibt es dann nur zwei Arten von Irrtmern: solche, die das Unrechtsbewutsein beseitigen, und solche ber Tatbestand und Reichweite von Opportunittsregeln. Ihnen widmet sich der Autor im zweiten Teil. Er mndet nach einer Kritik der herrschenden Irrtumsdogmatik in Vorschlgen fr ein neues Gesetz, die auf das postfinalistische System abgestimmt sind, aber auch so verwendbar wren. Sie unterscheiden nicht nach dem Bezugspunkt des Irrtums - Tatbestand oder Verbot -, sondern nach dem Grad seiner Vorwerfbarkeit. Abzugrenzen ist diese Irrtumsfahrlssigkeit dann von der Erfolgsfahrlssigkeit, bei der dem Handelnden schon die ueren Folgen seines Tuns nicht vor Augen stehen und die von den Normen des Besonderen Teils zur Fahrlssigkeit erfat wird.