Das Tausendjahrige Reich

Der Glaube an ein buchstbliches Tausendjhriges Reich, wie es in Offenbarung 20, 1-10 beschrieben ist, war ein wichtiges Element in der christlichen Endzeitlehre in der Zeit vor dem Konzil von Nica im Jahr 325 n. Chr. Die meisten Kirchenvter leiteten ihre berzeugungen nicht nur von dem Textabschnitt im Buch der Offenbarung ab, sondern auch von der jdischen Vorstellung eines Goldenen Zeitalters, wie es die hebrischen Propheten beschrieben und die jdischen Endzeitlehrer weiter ausfhrten. Im dritten Jahrhundert hinterfragten Theologen, die von der griechischen Philosophie beeinflusst waren, die Lehre vom Tausendjhrigen Reich und erhoben Einwnde, die die Auslegung betrafen. Nachdem der christliche Glaube die Gunst des Kaisers Konstantin gewonnen hatte, nderte die Rmische Kirche ihre Auffassung ber das Tausendjhrige Reich grundlegend. Die Hoffnung einer zuknftigen Herrschaft Christi auf Erden wich der Sicht eines Tausendjhrigen Reichs, in dem die weltliche Macht dem Papsttum zugefallen ist und das sich vor den Augen der Menschen im Hier und Jetzt verwirklicht. Augustin vergeistigte die Interpretation von der Ersten Auferstehung, in der die Glubigen vor den Unglubigen auferstehen werden, und war somit am meisten verantwortlich fr diese neue Sichtweise. Er deutete sie dahingehend um, dass Snder vom geistlichen Tod zu neuem Leben erweckt werden wrden. In seinem Buch Der Gottesstaat" vertrat er die Meinung, dass das Knigreich Gottes seit dem ersten Kommen Christi auf Erden vor 2000 Jahren bestnde und nichts Weiteres vor dem Endgericht erfllt werden msse als nur die kurze Regierungszeit des Antichristen. Die Lehre eines buchstblichen Tausendjhrigen Reiches geriet ber viele Jahrhunderte in Misskredit, weil einige ihre Befrworter sie falsch dargestellt und ihre Gegner sie absichtlich verdreht haben.Das vorliegende Buch zeigt die Entwicklung der Entstehung der verschiedenen Sichtweisen auf, stellt die Strken und Schwchen prgnant dar und pldiert fr die ursprngliche Auslegung von einem buchstblichen Tausendjhrigen Reich, das erst noch kommen wird. Es wird deutlich, dass die Auslegung der Bibel durch Augustin sehr von der aktuellen politischen Lage beeinflusst war und nicht das eigentliche Anliegen der Heiligen Schrift widerspiegelt. Dieses Buch trgt dazu bei, sich besser auf die Zukunft vorbereiten zu knnen.